Kai Reinhart, “Wir wollten einfach unser Ding machen”. DDR-Sportler zwischen Fremdbestimmung und Selbstverwirklichung

Kai Reinhart. “Wir wollten einfach unser Ding machen”. DDR-Sportler zwischen Fremdbestimmung und Selbstverwirklichung. Frankfurt: Campus, 2010.

[“We wanted to just do our thing.” GDR athletes between heteronomy and self-fulfillment]

 

“Ready for work and for defence” was the motto of East Germany’s socialist sport system. In his study on sport in the GDR, Kai Reinhart demonstrates how sport could be used as a powerful instrument to discipline and regulate the people, using the theories of the French Philosopher Michel Foucault. In addition to examining the official East German state sport system, Reinhart also studies the informal sports of rock climbing and skateboarding. In these scenes the dream of freedom and individuality was pursued with craftiness, creativity, persistency and courage. These sports became an agent of self-fulfillment. Many of the interviewed athletes said, “We just wanted to do our own thing” – an attitude that made them pioneers of the “Wende” in 1989.

 

 

In der DDR lautete das Motto des Sports »Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat«. Kai Reinhart zeigt in seiner Studie, wie der Sport im Sozialismus zu einem machtvollen Instrument der Disziplinierung und der Regulierung im Sinne Michel Foucaults gemacht werden sollte. Über den staatlichen Sport hinaus erforscht Reinhart am Beispiel des Bergsteigens und des Skateboardens aber vor allem informelle Sportszenen in der DDR. In diesen wurde mit Schlitzohrigkeit, Kreativität, Hartnäckigkeit und Mut der Traum von Freiheit und Individualität verfolgt. Der Sport wurde zu einem Mittel der Selbstverwirklichung. »Wir wollten einfach unser Ding machen«, sagten viele der interviewten Sportler – eine Haltung, die sie zu Pionieren der Wende machte.